Leider ist der 2022er Jahrgang noch nicht verkostet worden, daher hier erstmal die Bewertungen des 2021er Jahrgangs:
... lobte Stephan Reinhardt den Würmlin.
Stephan Reinhardt zum Ziereisen Jaspis Grauer Burgunder Würmlin 2021: Aus Reben, die in den späten 1950er-Jahren gepflanzt wurden, stammt der intensiv goldgelbe 2021er Jaspis Grauer Burgunder Würmelin. Er präsentiert sich in der Nase unglaublich tiefgründig, intensiv und komplex – und ich bin mir sicher, dass keiner von Ihnen je einen tiefgründigeren, vielschichtigeren oder zumindest faszinierenderen Grauburgunder probiert hat, egal ob trocken oder süß. Am Gaumen ist er reichhaltig, aber zugleich raffiniert und strukturiert – ein intensiver, saliner und strukturierter Pinot, der eine enorme Intensität, Salzigkeit und mineralische Spannung entwickelt. Die Tannine dieses Weins erinnern an die eines roten, festen Pinot Noirs, was auf eine Maischestandzeit von 20 bis 25 % sowie eine hydraulische Pressung über 24 bis 25 Stunden zurückzuführen ist. Dieser 2021er erinnert an einen Verwandten des Meursault – ein unglaublicher Wein.
Deklarierter Alkoholgehalt: 12,5 %. Verkostet auf dem Weingut im Februar 2024.
Noch im Frühjahr bevorzugte Hanspeter Ziereisen seinen 2020er Rotweinjahrgang gegenüber dem 2021er, doch mittlerweile sollte er seine Meinung geändert haben. Alles andere würde mich sehr überraschen. Er hat bereits viele großartige Pinot Noirs abgefüllt, aber noch keinen Jahrgang mit einer vergleichbar festen Struktur und vibrierenden Frische. Selbst der Syrah ist eine Offenbarung.
Da das Jahr kühl und oft nass war und die Reife nicht besonders großzügig ausfiel – aber dennoch ausreichte, um Kritiker zu begeistern –, liegt der Anteil an ganzen Trauben im Pinot Noir 2021 nur bei 20 bis 25 %, während es sonst 35 bis 40 % sind.
Wie immer umfasst die aktuelle Kollektion mehrere Jahrgänge. Die jüngsten und einfacheren Weine stammen aus dem warmen und trockenen Jahrgang 2022 und geben einen Vorgeschmack auf das, was nächstes Jahr auf einem noch höheren Qualitätsniveau folgen wird. Der Großteil der Weine – die stets mindestens anderthalb Jahre auf der Hefe reifen dürfen – stammt aus dem Jahrgang 2021 und enthält viele Highlights.
Die Spitzenlinie von Ziereisen wird unter dem Namen Jaspis vermarktet. Diese Weine – Chasselas, Chardonnay, Grauburgunder und Spätburgunder sowie Syrah aus den ältesten und dicht bepflanzten Weinbergen – werden immer erst fünf Jahre nach der Ernte freigegeben. Derzeit sind die 2019er im Verkauf – ein großartiger Jahrgang, der Wärme und Kraft mit Struktur und Energie verbindet und über viele Jahre reifen kann.
Wie immer werden die Weine als Landwein (Badischer oder Oberrhein – es gibt keine festen Regeln) vermarktet. Leider werden die Namen der Weine immer kryptischer, da das Wein-Kontrollamt in Baden es sich offenbar zum Hobby gemacht hat, den Ziereisens das Leben schwer zu machen. Manchmal haben deutsche Behörden einen ganz besonderen Ehrgeiz, während sie sonst langsamer sind als eine Schnecke mit Doppelanhänger.
Dieses und andere Fässer von Ziereisen lagern in einem langen Tunnel, der in ein Feld gegraben wurde und dessen einziger sichtbarer Teil die hölzernen Türen sind. Er wurde erst vor wenigen Jahren gebaut, doch Ziereisen plant bereits einen zweiten – nicht, weil seine Rebflächen rapide wachsen (sie tun es, aber gemächlich, auf inzwischen 32 Hektar), sondern weil er den Weinen noch mehr Zeit zur Reifung geben möchte.
Ansonsten bleibt alles beim Alten: Die Weinberge sind dicht bepflanzt, mit Chasselas (auch als Gutedel bekannt) teilweise in Stockkultur, und werden wie ein Ziergarten gepflegt. Die Trauben werden von Hand geerntet, mit der alten Spindelpresse bei 6 bar gepresst, langsam vergoren, lange auf der vollen Hefe gereift, unfiltriert abgefüllt und dürfen anschließend weiter reifen.