Von der „mittlere Perle des burgundischen Collier“
So nannte einst der Regionalhistoriker Gaston Roupnel die Gemeinde Vosne-Romanné, die bis zum Jahr 1866 nur kurz und knapp Vosne hieß. Hier liegen mit die besten Crus der Bourgogne. Namen wie Romanée-Conti, La Romanné, Richebourg oder La Tâche verkörpern schließlich das Pinot noir Paradies. Aber auch die Weine aus den Village-Lagen bringen überzeugende Tropfen mit aromatischer Rafinesse und taktilem Reichtum hervor. So wie der Domaine Charlopin Tissier AOC Vosne Romanne 2022. Der Wein stammt von Rebstöcken im Lieu-dit Les Ormes bzw. Aux Ormes direkt an der D 974. Die bewirtschafteten 0,16 Hektar sind geprägt von kalkigem Lehm. Nach Entrappung, kühler Vorvergärung und Spontanvergärung wird der Wein langsam auf der Feinhefe über 18 Monate in 228-Liter-Barriques (vor allem von François Frères) mit einem Neuholzanteil von 50 bis 75% ausgebaut.
Verkostungsnotiz von Christoph Raffelt für Vinaturel (Juli 2024):
Farbe: recht tiefes, leicht transparentes Kirschrot. Nase: Der Vosne-Romanée zeigt zu Beginn noch deutlich reduktive Noten von Schießpulver und Cassis, die sich aber mit Luft in der Karaffe deutlich abschwächen. Dahinter liegen Noten von Cranberrys und Berberitzen, Sauerkirschen und Waldfrüchten in Verbindung mit einem Hauch von Zimt. Der für Vosne-Romanée so typische süße Teer zeigt sich hier und ebenso eine pudrig kalkige Note. Mit Luft und Wärme wird die Kirschnote immer stärker und wechselt ein wenig von sauer zu süß. Gaumen: Am Gaumen wirkt der Wein sinnlich und saftig. Auch dort begegnen einem zu Beginn noch die reduktiven Noten, aber auch schon die seidige Frucht mit ihrer Extraktsüße. Dass das Ganze strukturiert bleibt, liegt an der angenehmen Festigkeit des Tannins und der klaren, präsenten Säure, die im Finale noch von einer mundwässernden Salzigkeit unterstützt wird.