Der Condado de Haza 2018 von Alejandro Fernandez besticht, wie die Jahrgänge, zuvor durch seine herausragend ausbalancierte Komplexität. Sortenreiner Tempranillo, der im Ribera del Duero ein wenig anders gedeiht als im Rioja oder im Rest Spaniens, mit cleverem und gut eingebundenem Holzeinsatz, é voila: fertig ist der Condado de Haza 2018. So einfach geht das natürlich nicht. Nein, aber hier ist unverkennbar mehr Kraft, Konzentration und Würze im Spiel als gewöhnlich. Tief dunkles Rubinrot im Glas. in der Nase vollreife schwarze Kirsche mit Nuancen von Leder und Süßholz, etwas Vanille bis Schoko. Im Mund dann kraftvolles Tannin, das sich in den kommenden Jahren noch harmonisch integrieren wird - ein Wein mit Potential, der jetzt noch etwas Luft braucht! Der Eindruck dunkler Früchte bleibt. Cassis, vollreife Brombeere. etwas Pflaume. Dazu ein Anflug von Röstaromen und wieder Schokolade.
Warum ein wenig anders?
Die klimatischen Bedingungen im Ribera del Duero sind anders als im Rest Spaniens. Hier herrscht ein schroffer. langer Winter. dafür ein enorm heisser Sommer mit Temperaturen gerne über 40°Celsius. Die Tag/Nacht-Temperaturen unterliegen starken Schwankungen. ein Paradebeispiel für extremes Kontinentalklima. Die Reben gedeihen hier entweder in Ufernähe des Flusses Duero. so dass Feuchte ein Problem darstellen kann. oder aber in den felsigen Hügeln. wo die Bedingungen wegen wasserdurchlässiger. trockener Böden und wenig Nährstoffen etwas schwieriger sind. Tempranillo reift hier zwar auch früh aus. bleibt aber deutlich kleinbeeriger als anderswo und trägt eine dicke. feste Schale. so dass das Schale/Fruchtfleisch-Verhältnis schon fast minimal ist. Deswegen sind die Tempranilloweine aus dem Ribera del Duero kraftvoller. konzentrierter und gerne auch komplizierter als im Rest Spaniens - eben ein wenig anders.