Das Jahr 2019 war kein leichtes für die Weinindustrie in Argentinien und Chile – vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. Argentinien ist hochverschuldet, die finanziellen Mittel sind knapp. In Chile ist die Situation nicht besser, sie spitzt sich dort gerade auch noch politisch zu.
Bei dieser Ausgangssituation kann die Corona-Pandemie für die Wirtschaft dieser Länder hochdramatische Folgen haben.
Pandemie
Vor ein paar Tagen hat die Regierung in Chile den Katastrophenfall ausgerufen, heute gibt es dort ca. 900 bestätigte Fälle.
In Argentinien greift die Regierung zu präventiven Maßnahmen und verhängt die Ausgangssperre bis Ende März, obwohl es nur 128 gemeldete Infektionsfälle und drei Todesfälle gibt (Stand 16.03.2020).
Wie hart die Pandemie in diesem Jahr die Weinindustrie in Lateinamerika trifft, ist noch unklar. Die sich noch vor den Virus-Zeiten abzeichnenden Tendenzen können davon auch unberührt bleiben.
Diese, laut südamerikanischen Winzern und Journalisten (unter anderem der Wein-Journalist Giorgio Benedetti), sind folgende: sorgfältige Bodenuntersuchung und Fokussierung auf Mikrozonennutzung, weniger Eingriff in den Wein, Fokus auf eine persönliche Winzernote, zunehmender Anbau und Nutzung von Cabernet Franc in Argentinien, weiterer Ausbau von Carmenere in Chile.
Der Boden ist sehr wichtig
Der globale Trend der Bodenuntersuchung und der Fokus auf lokale Mikrozonen prägen auch die Arbeit der argentinischen Winzer. Auch wenn der Einfluss des Bodens auf die Weinqualitäten nie bestritten wurde, gilt diesem Faktor zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Besonders große argentinische Weine verdanken ihre Alleinstellungsmerkmale den einzigartigen Terroir-Noten.
Die Weine werden reiner
Es kommen immer mehr Rotweine heraus, die unter Nutzung von ausschließlich natürlichen Komponenten verarbeitet werden. Das Motto lautet „ Je weniger Eingriff, desto besser!“
Wer steckt dahinter?
Von Jahr zu Jahr verändert sich die Traubenqualität, abhängig von klimatischen Bedingungen und anderen Faktoren. Doch die großen Weinnamen bleiben bestehen – nicht zuletzt, weil sie, genauso wie Kunstwerke, eigene Schöpfer haben, die die Wein-Entstehungsprozesse von Jahr zu Jahr überwachen und gestalten. Sie arbeiten sehr dynamisch und experimentierfreudig daran, dass der Weincharakter unverändert bleibt.
Erst Malbec und jetzt Cabernet Franc
Nach dem lang andauernden Vormarsch von Malbec gerät nun eine weitere Traubensorte in den Fokus.
Die argentinischen Winzer zeigen zunehmend ihre Vorliebe für den Cabernet Franc. Diese Rebsorte entwickelt sich gerade zu einer echten Protagonistin in der Weinbau-Industrie und auf dem Markt.
Carmenère aus dem Nachbarland Chile
Ähnlich ging/geht es mit dem Carmenère-Trend im Nachbarland Chile. Das Kuriose ist, dass diese Rebsorte sich vor relativ kurzer Zeit als eine natürliche Kreuzung des Cabernet Franc und des Groß Cabernet herausstellte.
Recherche/Quellen:
Americas Society (AS) https://www.as-coa.org/, Wikipedia.de, https://www.elmundo.es/, cronista.com