Guten Tag Liebe Bordeauxfreunde,
gestern erfreuten uns wahre Herzensweine, wie der Marquis de Segur es schon sagte, auf Lafite und Latour mache ich die Weine aber mein Herz ist bei Calon.
Der Marquis de Ségur, der sogenannte Prinz der Reben, war einer der einflussreichsten Männer in Bordeaux und herrschte über einige der Top-Médoc-Weinwachstüme. Seine Weine erfreuten Versailles und bezauberten anschließend alle Höfe Europas.
Im 19. Jahrhundert wurde das Herz auf die Fassade der Weinkeller graviert. Die Worte daneben, Premier Cru de Saint-Estèphe, unterstreichen die Tatsache, dass das Weingut eines der ältesten in der Gemeinde ist. Dieses leicht erkennbare Herz mit seiner Breite und sanften Kurven zeichnete zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Etiketten.
Der Calon-Ségur 2023 präsentiert sich mit einem beeindruckenden Bouquet aus Cassis, Bleistift, Waldbeeren und Pflaumen. Dieser Wein überzeugt mit seiner tiefen und integrierten Struktur, lebhaften Säuren und feinen Tanninen. Eine harmonische Mischung aus 72% Cabernet Sauvignon, 15% Merlot, 12% Cabernet Franc und 1% Petit Verdot.
Auch der Zweitwein Marquis de Calon-Ségur 2023 zeigt Aromen von Cassis, Pflaumen und Gewürzen, umrahmt von einem Hauch neuen Eichenholzes. Dieser Wein besticht durch seine Struktur und Dichte einige der MERLOT Parzellen, die sonst in den Erstwein gehen haben dieses Jahr den Einzug in den Marquis gefunden und verleihen ihm daher diese Extraportion Merlotfrucht.
Chateau Capbern immer er sehr solider Wert in Saint Estephe, wer keine Lust auf preislich zu ambitionierte Zweitweine hat, kauft am besten Capbern und sollte einen möglichst optimalen Vertreter im Keller haben. Mit einem ungewöhnlich hohen Anteil von 69% Cabernet Sauvignon zeigt dieser Wein eine beeindruckende Konzentration und Struktur.
Das Chateau Margaux 2023 ist mit seinen durchweg hohen und hervorragenden Bewertungen ein Kandidat für den Wein des Jahres.
99-100 Punkte von James Suckling und glatte 100 vom Falstaff untermauern dies. Bei meinem Besuch auf dem Chateau war man sehr zufrieden mit der erreichten Qualität, vielleicht wissen die Verantwortlichen einfach das was grosses in Ihren Fässern liegt. Umso erfreulicher ist auch der Preis, der sich zwischen leicht über 2019 und deutlich unter 2021 eingependelt hat. Und der Wein ist in diesem Jahr verfügbar, hingehen er in manchen Jahren doch schon sehr knapp war. Gleiches gilt für einen sehr fair bepreisten Pavillon rouge, der genau den Preis von 2019 aufleben lässt. Es gibt auch eine noch kleiner Menge des Pavillon Blanc du Château Margaux 2023.
Ein weiterer Riese der in den letzten Jahren wieder einen qualitativen Aufwind genommen hat heisst: Gruaud Larose seine Bewertungen zeigen in den letzten Jahren ganz klar nach oben, so wie auch seine Preistendenz, aber er ist deutlich moderater bepreist in 23 als es noch in 22 der Fall war. Ein guter Weinwert ist tatsächlich sein Zweitwein mit dem Namen Sarget de Gruaud Larose.
Chateau Beau Séjour Becot ist in den letzten Jahren stetig zur Spitze aufgeschlossen, zum Glück nicht was den Preis betrifft, man weiss ja wo genau das Weingut liegt. In Sichtweite zu Clos Fourtet, CANON und auch nicht weit weg von Beau Sejour Duffau und Belair Monange. Keiner dieser Weine ist auch nur ansatzweise zu einem Preis von 100€ zu bekommen. In vielen Fällen für die Hälfte bekommen Saint Emilion einen toll bewerteten Wein der bestes Terroir besitzt und seine Stilistik in den letzten Jahren so schön verändert hat, weg von zu viel Holz hin zu viel mehr Frische und aromatischer Tiefe. Ein klares MUST HAVE in diesem Jahr.
Vergessen wir nicht Joanin Becot, dieser Wein ist wahrlich ein fair Value.
Der Zweite Weinwert kommt aus Pomerol und vom Chateau CLINET, seine Story ist ein andere, aber wenn man Ronan Laborde mall persönlich kennen gelernt hat, weiss man wie bescheiden und fokussiert man hier alles für die Qualität des Clinet gibt. Seine markanteste Eigenart ist der hohe Anteil an Cabernet Sauvignon anstelle des sonst so beliebten Cabernet Franc auf dem Top Plateau des Pomerol. Diesem Cabernet ist es aber auch zu verdanken, dass der Wein mit seiner tollen reifen Tannine die ausladende Frucht des Merlot prima einfängt und fast mit einer schwarzen Wildbeerfrucht zügelt. Ein toller Value aus Pomerol auch wegen des fairen Preises in diesem Jahr.
Heute wird auch noch Chateau Lascombes kommen, aber den reiche ich Ihnen in der kommenden Woche nach. Dann haben wir auch Larcis Ducasse und die Weine von Smith Haut Lafitte gesehen.
Chateau Beau Séjour Becot 2023
Meine Verkostungsnotiz:
94-96+
Ein salzig frischer Stil, die Nase ist balanciert zwischen rotfruchtig und dunkelbeerig. Das Tannen ist perfekt geschliffen von nobler Qualität.
Im Mund elegant und frisch ein absolutes Gegenstück zum 2022, der noch mit mehr dunkler und kraftvoller Frucht glänzte. Evtl. ist es aber auch die konsequente Weiterentwicklung des eingeschlagenen Weges, hin zur absoluten Feinheit und tiefgründiger Finesse mit salziger Mineralität.
Chateau Johanin Becot 2023
- 93-94: Jamessuckling.com
- 92-94: The Wine Cellar Insider
- 91-93: Wine Advocate
- 92: Jane Anson, Inside Bordeaux
- 91: Decanter.com
- 90-93: Vinous
- 90-92: Jeb Dunnuck
- 91-92: My Bettane + Desseauve
- 93-94: Yvesbeck.wine
Chateau CLINET 2023
- 95-97: The Wine Independent
- 94-96: Vinous
- 93-95: James Suckling
- 94-95: Wine Advocate
- 93-95: Jeb Dunnuck
- 95: Jane Anson, Inside Bordeaux
- 93: Decanter
- 95-97: Alexandre Ma
- 94-96: Yvesbeck.wine
- 93: Falstaff
Meine Verkostungsnotiz:
95-97
14 Vol. 75 Merlot 25 Cabernet Sauvignon
Die Nase ist kraftvoll und mit dunklen Früchten, die unverkennbare Duftigkeit von floralen Anklängen ist aber auch von Beginn an da. Der fleischige und zugleich saftige Gaumen hat die Tannine gut im Griff, denn diese sind unverkennbar da und geben dem Wein grosses Potenzial, auch seine präzise feine Säure ist sehr belebend für den Wein. Toll gelungen und eine wirkliche Versuchung in der Jugend.
Chateau Margaux 2023
- 97-100: Vinous
- 99-100: James Suckling
- 96-100: Jeb Dunnuck
- 98-100: The Wine Cellar Insider
- 97-99: Vinous
- 97-99: The Wine Independent
- 98: Jane Anson, Inside Bordeaux
- 98: Decanter
- 95-97: Wine Advocate
- 97-98: My Bettane + Desseauve
- 100: Falstaff
- 97-99: Yvesbeck.wine
Meine Verkostungsnotiz:
96-98
41 hl / ha 50% mehr Wein als 2022
Die Nase ist noch etwas zurückhaltend, dennoch sind sehr feine kleine wild Beeren und Cassis wahrzunehmen. Der Cabernet gibt auch ganz klar eine kühle würzige Komponente, sowie edelherbe Schokoabrieb. Am Gaumen ist er fleischig und saftig, der Wein erhält ganz klar einen schönen frischen Lift durch die Säure. Er klingt lange aus und ist balanciert und unangestrengt.
Pavillon Rouge 2023
- 96-97/ James Suckling
- 94/ Falstaff
- 93/ Jane Anson, Inside Bordeaux
- 93/ Decanter
- 92-93/ My Bettane + Desseauve
- 92-94/ The Wine Independent
- 92-94/ The Wine Cellar Insider
- 92-94/ Wine Advocate
- 90-93/ Vinous
- 90-92/ Vinous
Meine Verkostungsnotiz:
92-93+
Dunkle reife Frucht in der Nase. Im Mund ist der Wein kraftvoll und präsent, er wird durch eine sehr schöne frische Säure getragen.
Der Ausklang ist saftig und frisch, er hallt noch lange aus und eine schöne frische rotbeerige Frucht kommt hinzu.
Le Marquis de Calon Segur 2023
Chateau Capbern 2023
- 93-94/ James Suckling
- 92-94/ Yvesbeck.wine
- 92-93/ Alexandre Ma
- 91/ My Bettane + Desseauve
- 91-94/ Jeb Dunnuck
- 91-93/ The Drink Business
- 91-93/ The Wine Cellar Insider
- 91-93/ Wine Advocate
- 91/ Decanter
- 90-92/ Vinous
- 89-91/ Vinous
Meine Verkostungsnotiz: 91-93 Die Nase ist dunkelbeerig und reich an Cassis, sowie einiges an kühler Würze, er bietet zudem eine sehr angenehme florale Nuance. Im Mund ist der Wein fleischig und straff, die Tannine wirken pompös. Ein aromatischer langer und kraftvoller Ausklang.
Sarget de Gruaud Larose
- 92/ Decanter
- 91/ Falstaff
- 90/ My Bettane + Desseauve
- 90-92/ Vinous
- 89-91/ The Wine Cellar Insider
Chateau Gruaud Larose 2023
- 94-96/ Vinous
- 94-96/ The Wine Independent
- 93-95/ The Wine Cellar Insider
- 93-95/ Vinous
- 97/ Decanter
- 95/ Jane Anson, Inside Bordeaux
- 96-97/ My Bettane + Desseauve
- 95-97/ Yvesbeck.wine
- 95/ Falstaff
- 95-96/ Alexandre Ma
Meine Verkostungsnotiz: 94-95 Sein Duft ist fein und von reifer dunkler Frucht getragen, auch ein paar florale Akzente sind zu erkennen, sowie feine Zedernholzwürze. Seine Tannine sind straff und besitzen Adstringenz die aber nicht anstrengt. Dieser Gruaud Larose schafft es irgendwie eine Feinsee mit einzubinden. Seine Aromen sind klar auch im mittleren bis vollen Ausklang bleibt er trinkig im positiven Sinne.
Somit wünsche ich Ihnen ein tolles und sonniges WE hoffentlich nicht mit neuem Regen sondern mehr Wein im Glas.
Beste Grüsse
Ihr Christian Balog