Ein Winzer hat nicht gerade wenig Sorgen. Alleine das Wetter kann den Weinproduzenten fast rund ums Jahr viele Unannehmlichkeiten bereiten. Doch auch die Wirtschaft sorgt ständig für Spannungen. Preise steigen und sinken, der Wettbewerb wächst sehr schnell, besonders in Zeiten der Globalisierung. In diesem Jahr berichten die spanischen Medien besonders oft von zwei großen Besorgnissen.
Wetterbedingungen
Die Autonome Gemeinschaft Madrid berichtet:
Dürre und Überflutungen reduzierten die Menge der gelesenen Trauben um 40%. Weniger als 10 Millionen Kilogramm konnten in diesem Jahr gerettet werden – im 2018 haben die Winzer 16,5 Millionen Kilogramm gelesen. Harte Wetterbedingungen trafen die Branche auch indirekt, indem sie Tiere wie Kaninchen und Wildschweine um ihr Futter gebracht haben. Als Folge mussten diese auf Alternativen, wie z. B. Weintrauben ausweichen.
Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mach Limonade draus: Wie oft in solchen Situationen, sagen die Önologen, dass die Qualität der Trauben aber überdurchschnittlich gut sei. Hohe Lufttemperaturen haben dazu beigetragen, dass die Beeren eine größere Zucker-Konzentration erreichten und dadurch zum besseren Material für die Weinproduktion wurden.
Export-Sorgen
Viele spanische Weinproduzenten liefern ihre Weine in großem Stil in die Vereinigten Staaten. Eine Erhebung von Strafzöllen von 25% beim Import von EU-Waren könnte schwere Folgen haben. Doch für jedes Problem gibt es eine Lösung. Da die Zölle von 25% bei der Einfuhr von Stillwein bis 14 %vol. gelten, können die Winzer den Alkoholanteil in den Weinen erhöhen um diese Regelung zu umgehen.
Mancher Weinliebhaber darf es mit Skepsis betrachten. Die Geschmacksnoten werden bei höherem Alkoholgehalt zwar intensiver, dafür nimmt aber die Säure ab. Der Wein muss deswegen nicht schlechter schmecken, doch er wird anders.
Perspektiven
Jedenfalls wird es Winzern nicht leichtfallen die positive Tendenz der Vorjahre hinsichtlich der Verkaufszahlen fortzusetzen, denn „der Weinabsatz verzeichnete im Oktober dank niedriger Preise einen starken Anstieg sowohl im Inland als auch im Export. Dies ist das Ergebnis einer beinahe Rekordkampagne im Jahr 2018 mit einer Produktion von 50 Millionen Hektolitern“, berichtet El Pais.