Das Weinbaugebiet Rheinhessen:
Das mit einer Fläche von über 25000 Hektar größte Deutsche Weinbaugebiet ist Rheinhessen, das in Rheinland-Pfalz komplett linksrheinisch liegt. Hier sind ein Fünftel der gesamten Landesfläche mit Rebstöcken bepflanzt, 70% davon mit Weißweinreben und wie es bei den kühleren Weinbaugebieten Deutschlands üblich ist, dominiert hier der Riesling, wenn auch nur knapp vor Müller-Thurgau, der wegen seines mittlerweile zu Unrecht schlechten Images Rivaner genannt werden kann, wenn trocken ausgebaut. Bereits vor Christi Geburt wurde hier auf stark kalkhaltigen Böden Wein angebaut und mit der im Jahre 742 erstmals urkundlich belegten Lage Niersteiner Glöck findet sich hier die älteste Weinbergslage Deutschlands. Schon früh brachten es die Rheinhessischen Gewächse zu großem Renommee, und das weltweit. Dann setzte vor gut 20 Jahren leider ein Umdenken ein, der Fokus rückte von Klasse auf Masse und das Image der Weine Rheinhessens wurde spürbar geschädigt. Seit der letzte Generationenwechsel bei den Weingütern stattfand, geht es zum Glück wieder steil Berg auf, und so finden sich heute wieder großartige Gewächse von jungen, innovativen Winzern. So zum Beispiel von den Weingütern Bernhard und Knewitz.
Das Weingut Knewitz:
Das Weingut Knewitz in Appenheim wird heute von den zwei Brüdern Björn und Tobias Knewitz geleitet. Die 20 Hektar Lagen der Familie erstrecken sich über die Ortschaften Appenheim und Ingelheim. Die besten Lagen heissen Goldberg, Hundertgulden, Honigberg, Steinacker, Eselspfad und Laurenziberg. Sie sind alle Teil des selben tertiären Riffs, dennoch unterscheiden sie sich klar in ihrem Charakter, was sich in den jeweiligen Weinen wiederfindet. Die Lage Hundertgulden gilt als einer der besten lagen in Rheinhessen, im Kernstück der Lage ist die Kalkhaltigkeit so gross wie in keiner anderen deutschen Weinbergslage. Aus der Lage Steinacker gewinnen die Brüder Knewitz ihren berühmten Chardonnay Reserve. Diese Lage eher von einem kühleren Klima und den kargen kalkhaltigen und erzreichen Böden geprägt, ideal für Chardonnay. Besonderes Augenmerk haben wir selbst auf den Sauvignon Blanc gelegt. Wer lieber Weine aus Deutschen Landen trinkt und trotzdem die Stilistik der Neuseeländischen Gewächse zu schätzen weiss, sollte hier definitiv zuschlagen.
Das Weingut Bernhard:
Bei Bernhard vereinen sich die Stärken von zwei Generationen: Vater Jörg und Tochter Martina Bernhard leiten seit 2015 das Gut gemeinsam. Sie lieben ihre Heimat, das Land der tausend Hügel, pflegen regionale Traditionen und vertreten gleichzeitig selbstbewusst ihre persönliche Handschrift als Winzer. Trotz modernster Technik und Verfahren lassen sie auch ihrer Intuition viel Spielraum. Da darf der Silvaner schon mal auf der Maische gären, der Wein lange im Fass liegen und die Spontangärung zeigen, dass die Natur ihr Handwerk versteht. Was dabei heraus kommt, begeistert nicht nur die beiden, sondern auch uns: individuelle Orts- und Lagenweine sowie frische, filigrane Gutsweine, von denen ich mich alsbald vor Ort ausgiebig überzeugen werde, hierzu dann im Wein-Pilger mehr. Zu dieser Experimentierfreude der Bernhards gehört sicher Mut, vor allem aber auch Können. Das brachte das Weingut unter die Top 100 im Falstaff. Zu den Lieblingen zählen vor Allem die Burgunderreben wie Chardonnay, Grau- und Weißburgunder, die auf den kalkhaltigen Böden im relativ kühlen Klima unverwechselbar werden.