Weinregion Bordeaux

Das Bordeaux ist das grösste und wichtigste Qualitätsweinbaugebiet (AOC ist die Abkürzung im französischen). Mit einer gesamten Rebfläche die in etwa der Fläche aller deutschen Anbaugebiete zusammen entspricht.

Es gibt diverse Regionen / Appellationen, Qualitätsstufen, Rebsorten und Weinstile.

Rote Bordeauxweine

Für die Erzeugung der roten Bordeauxweine sind die sechs wichtigsten Rebsorten:

Cabernet Sauvignon Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot und sehr kleine Mengen an Malbec und Carmenere.

Weisse Bordeauxweine

Bei der Erzeugung von weissen Bordeauxweinen setzt man auf die Rebsorten: Sauvignon Blanc, Semillon, und Muscadelle, sowie 2% anderer zugelassene Rebsorten.

Erzeugte Weinarten im Bordeaux

Die erzeugten Weinarten teilen sich auf Rotwein, Weisswein, Rosewein, Cremant und die weissen edelsüssen Weine auf.

Die wichtigsten Regionen lassen sich in die 5 grosse Obergebiete:

Medoc, Blaye und Bourg, Libournais, Entre-deux-Mers und Graves/Saunternes einteilen.

Medoc

Zur Region des Medoc zählen sich die AOC (kontrollierten Herkunftsbezeichnungen) Medoc, Haut Medoc, Listrac Medoc, Moulis und die „Edelappellationen“ Margaux, Saint Julien, Pauillac und Saint Estephe.

Blaye und Bourg

Zur Region Blaye und Bourg darf man die AOC´s Blaye, Blaye – Cotes de Bordeaux (rot und weiss), Bourg & Codes de Bourg (weiss und rot), Codes de Blaye für die trockenen Weissweine und Codes de Bordeaux für die Rotweine.

Entre deux Mars

In der Region des Entre deux Mars liegen sehr viele AOC, jedoch möchten wir hier nur die für uns bedeutendsten erwähnen. Zum einen ist es das Entre deux Mers selbst und die Premieres Codes de Bordeaux sowie Cadillac und Loupiac.

Graves und Sauternes

In der Region Graves und Sauternes sind es die AOC Graves, Pessac-Leognan und die beiden Süsswein AOC Barsac und Sauternes selbst die für die wichtigsten und bedeutendsten Weine verantwortlich sind.

Libournais

Die Region Libournais umfasst die AOC´s welche von den beiden Rebsorten Merlot und Cabernet Franc dominiert sind. Hierzu zählen Fronsac und Canon Fronsac, Pomerol und Lalande de Pomerol sowie das Saint Emilion mit der zugehörigen AOC Saint Emilion Grand Cru und die angrenzenden Appellationen Lussac Saint Emilion / Montagne Saint Emilion / Saint Georges Saint Emilion und Puisseguin Saint Emilion. Einige beachtliche Weine werden auch in der Francs Codes de Bordeaux erzeugt und stellen sehr spannende Weinwerte für die preisbewussten Käufer dar.

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Zudem besitzt das Bordeaux verschieden Klassifizierungen

Grand Cru Classes en 1855

Die historische Klassifikation von 1855, welche zur Weltausstellung in Paris von Napoleon III. geschaffen wurde und nur mit der Ausnahme für das Chateau Mouton Rothschild unter grossen juristischen Anstrengungen einmalig geändert wurde, dies war im Jahre 1973. Diese Klassifikation bewertet die Weine des Medoc und Sauternes. Die fünf roten weltberühmten 1er Crus aus dieser Klassifikation sind Chateau Lafite Rothschild, Chateau Latour, Chateau Mouton Rothschild, Chateau Margaux und Haut Brion. Zudem gibt es mit dem Chateau d´Yquem ein 1er Cru Superieur bei den Süssweinen welches auf die Klassifikation von 11 x 1er und 15 x 2er Crus einfach noch mal eine Stufe aufsattelt und sich abhebt.

Die Klassifizierung von Saint Emilion

Das Saint Emilion besitzt seit dem Jahre 1954 seine eigene Klassifizierung und wird in regelmässigen Abständen überprüft und bei Bedarf neu geordnet. So kam es im Jahre 2012 dazu, dass die Chateaus Pavie und Angelus von Premiers Grands Crus Classes and die höchste Stufe eines Premiers Grands Crus Classes „A“ hinaufgestuft. Somit umfasst die Spitze dieser mit „A“ geadelten Riege nun insgesamt viel Weingüter, neben Ausone und Cheval Blanc.

Die Gruppe der Premiers Grands Crus Classes umfasst insgesamt 18 Chateaus und als Grands Crus Classes klassifizierte Weingüter gibt es aktuell 64.

Die Ausnahme Pomerol

Das Pomerol hat keine Klassifizierung als solche. Durch das sehr kleine Anbaugebiet und die ohnehin grossartige Lage der Weinberge, welche sich zum Pomerol zählen dürfen. Dieses hoch gelegnen Kalksteinplateau hat aber über die letzten Dekaden bewiesen, dass die besten und auch teuersten Weine gerade von diesem Weinbergen stammen. Das weltberühmte Chateau Petrus stellt da wohl den besten Beweis dar. Weingüter wie Vieux Chateau Certan, Le Pin, Trotanoy, Conseillante, L Evangile, La Fleur Petrus, Hosanna und L´Eglise Clinet beweisen Jahr für Jahr diese herausragende Stellung der kleinen Appellation Pomerol.

Crus Classes de Graves

Diese Klassifikation umfasst insgesamt 16 Crus aus dem Graves. Das besondere an dieser Klassifikation ist, dass es Chateaus gibt die für rot und Weiss Klassifiziert sind. Mache Chateau produzieren keine Weissweine, wie es z.B. bei Haut Bailly und La Mission Haut Brion der Fall ist und wiederum andere sind nur für Ihre Weissweine klassifiziert. Hier sind die beiden Weingüter Chateau Cousins und Cousins-Lourton zu nennen. Eine kleine Besonderheit stellt zudem das Weingut Haut Brion dar, denn dies ist das einzige Chateau welches sowohl in der Klassifikation des Graves aufgenommen ist, aber gleichzeitig auch in der Klassifikation 1855 als 1er Grand Crus Classe geführt wird.

Crus Bourgeois – die Weine für und von den Bürgern

Diese Klassifizierung wird Jährlich immer im September überprüft und vergeben. Die ursprüngliche Idee geht auf das Mittelalter zurück. Die 8 Appellationen Médoc, Haut-Médoc, Listrac, Moulis, Margaux, Saint-Julien, Pauillac und Saint-Estèphe können die Auszeichnung zum Crus Bourgeois tragen. Die Anzahl der Chateaus kann von Jahrgang zu Jahrgang zwischen 240 und 260 variieren.

Die Bedeutung der Jahrgänge im Bordeaux – die En Primeur Phase

In jedem Jahrgang gibt es einen in der Weinwelt einmaligen „Zirkus“, welcher immer im April auf die Lese folgende Jahr stattfindet. Hier werden die Weine als Jungweine von Journalisten, Händlern und weiteren Interessenten aus dem Fass probiert und bewertet. Diese Zeit nennt man „En Primeur“. Nachdem die gesamte Weinwelt im Bordeaux zu Gast war und hunderte Jungweine verkostet und bewertet hat, kommen die Chateau mit Ihren Preisvorstellungen auf den Markt. Jetzt haben die Beteiligten die Möglichkeit, zu diesen Preisen, sich Ihre gewünschten Weine in der gewünschten Menge und dem jeweiligen Flaschenformat zu sichern. Die verschiedenen Weingüter veröffentlichen nie Zeitgleich Ihre Verkaufsangebote. Dies ist zumeist ein Prozess der sich über viele Wochen erstreckt. Oft warten die Weingüter zu welchem Preis denn der Nachbar seinen Wein verkaufen möchte, um zu vermeiden, dass der Eingene Wein nicht zu günstig an den Markt geht. Hierbei gibt es eine aus der Geschichte entstandene Handelskette. Die Chateau verkaufen den Wein an den Courtier (eine Handelsagent), dieser wiederum bietet den Wein seinen Negociant an. Der Negociant bildet ein sehr umfangreiches Angebot an unzähligen Weinen und richtet dann wiederum sein Angebot an die verschiedenen Weinhändler in der ganzen Welt. Die Weinhändler wiederum sind dann die Instanz die den Wein den Endverbrauchern anbieten. Dieser Stufenweise Vertriebsstruktur bietet für alle Beteiligten gewisse Vorteile. Die Nachteile liegen eigentlich nur darin, dass jede Stufe ein wenig dran verdienen möchte. Nachdem die Weine dann Ihre neuen Besitzer gefunden haben, muss man sich noch eine Weile auf die Auslieferung derWeine freuen. Die Auslieferung erfolgt dann im dritten Jahr auf die Lese folgend. Also der Jahrgang 2015 kommt in Fülle im Jahr 2018 und der Jahrgang 2016 im Jahre 2019 zur Auslieferung usw. Hierbei spielt der Jahrgang immer eine grosse Rolle. In „kleinen“ sowie in „grossen“ Jahrgängen, sei es von der Qualität oder von der Quantität, verhalten sich die Chateau meist anders, als in einem „normalen Jahrgang. Ist die Qualität hoch und die Quantität klein steigen zumeist die Preise. Ist die geerntete Menge hoch oder ist die gelesene Qualität unter dem Durchschnitt sinken die Preise zumeist. In herausragenden Jahren halten zudem die Weingüter eine gewisse Menge an Wein zurück um diesen später mit einem höheren Preis nach zu verkaufen.