Weinregionen Aragon und Rioja

Die Region Aragonien (oder auch Aragon) erstreckt sich im Nord-Osten Spaniens über eine Fläche von circa 48.000 Quadratkilometern, die regionale Hauptstadt ist Saragossa. Im CB-Fokus der Region liegen die Anbaugebiete Rioja (das wohl renommierteste Weinnabaugebiet Spaniens), Campo de Borja (eine kleine und exklusive Perle für Garnacha und Syrah) und das Navarra (vormals eher für Masse als für Klasse bekannt – eine Region im Wandel):

 

 

 

Rioja

Das Anbaugebiet D.O.C. Rioja im Norden Spaniens, direkter Nachbar des Navarra, ist das vermutlich bekannteste und auch wichtigste Anbaugebiet des spanischen Weinbaus. Kaum eine andere spanische Region ist für seine Rotweine so renommiert wie das Rioja, das von West nach Ost rund 100km und von Nord nach Süd circa 40km misst, durchzogen vom Fluss Ebro. Meist aus Tempranillo bestehend, wenn nicht direkt sortenrein ausgebaut dann cuvéetiert mit etwas Graciano, Mazuelo (Carignan) oder Garnacha (in anderen spanischen Weinbauregionen auch Garnaxta, in Frankreich Grenache genannt), gelten die Rotweine des Rioja als Weine von hoher Qualität und langem Potential.
 
Die Weisswein- und Roséweinproduktion ist mit unter 15% kaum nennenswert, doch auch hier gibt es Qualitäten von Weltruf, zum Beispiel Remelluris Weisswein La Granja. Im Stil sind die Weine meist etwas weicher und charmanter als die des Ribera del Dueros, das auf Platz zwei der Regionen steht. Hier, im Rioja, gedeiht der Tempranillo etwas dickbeeriger und dünnschaliger, was für mehr Geschmeidigkeit im Wein sorgt, da die Menge an Gerbstoffen aus der Schale im Verhältnis zum Traubensaft eher gering ist. Klassisch für die großen Weine des Rioja ist die Reife in französischer oder amerikanischer Eiche, was hier in dieser D.O.C. strikt geregelt wird und das vermeintliche Qualitätsniveau der Weine widerspiegeln soll.* Ein Wein aus dem Rioja ohne oder zumindest ohne nennenswerte Fassreife wird als Tinto Joven bezeichnet, danach staffelt sich die Bezeichnung der Weine klar geregelt: vom kleinen Roble mit einer Ausbaudauer im Holz von unter 12 Monaten (auch Semicrianza genannt), über Crainza (mindestens 12 Monate Holz und 12 Monate Flaschenreife) und Reserva (mindestens 12 Monate Holz und 24 Monate Flaschenreife) bis zum Gran Reserva (mindestens 24 Monate Holz und 3 Jahre Flaschenreife). Mit Häusern wie Contador, Muga, Sierra Cantabria und den Welt weit bekannten Marques de Riscal sowie Marques de Murrieta hält Rioja nicht nur einige der größten und renommiertesten Weingüter Spaniens, gar der Welt, inne, sondern sicherlich auch einige der Besten.

*Anmerkung des Autors: Die schnöde Einhaltung einer Mindestreifezeit im Eichenholz macht noch lange keinen guten Wein. Durchschnittliches Traubengut aus einfach zu bewirtschaftenden Lagen in konventioneller Produktion sorgen wahrlich nicht für spektakuläre Tropfen, so dass ein Robles oder Crianza, ja gar ein Tinto Joven eines vernünftigen Produzenten qualitativ deutlich über Gran Reserva von schwachen Produzenten liegen kann. Diese Tatsache wird in der hier herrschenden Klassifizierung etwas verzerrt.

Campo de Borja

 Zwischen Calatayud und Navarra im Norden Spaniens gelegen ist das Campo de Borja, eine kleine Weinbauregion mit ungeahntem Potential. Die Anzahl der Winzerbetriebe hier ist überschaubar, aber einige wenige bringen unglaubliches auf die Flasche. Im Fokus stehen hier ganz klar zwei Rebsorten: Garnacha und Syrah. Vor allem für Garnacha gibt es wohl keinen renommierteren Betrieb in Spanien als das Projekt Alto Moncayo, das auf bis zu 90 Jahre altes Rebmaterial zurückgreifen kann. Und auch für Syrah gibt es spannende Projekte, an denen sich sogar Weinikonen wie Chris Ringland aus Australien beteiligen, da Mikroklimatik und Böden, hier enorm kalkhaltig und damit strapazierend für die Reben, schier endloses Potential und große Herausforderungen bieten.