Weinbaugebiete Georgiens
Weine Georgiens – eine andere Perspektive
Die Vielfalt der Weinwelt ist wertvoll und gleichzeitig herausfordernd für diejenigen, die sich bemühen sie zu verstehen.
Ein Weinliebhaber, der im Laufe der Jahre seinen Sinn für die west-europäischen Weine entwickelt hat, kennt sich gut mit französischen Weinen aus, findet seine Favoriten unter spanischen und italienischen Weinen, macht vielleicht tolle Erfahrungen mit nord- und südamerikanischen Vertretern der edlen Tropfen und kommt mit den etablierten Rebsorten nicht ohne das befriedigende Gefühl des Kenners zurecht.
Eine Begegnung mit einer anderen Weinbautradition mag ihn faszinieren, gleichzeitig aber auch verblüffen: andere Rebsorten, andere Herstellungstraditionen, andere Aroma- und Geschmacksnoten. So wird es sicherlich auch bei den georgischen Weinen der Fall sein.
Georgische Weinbautradition
Man entdeckt eine sehr alte und reiche Kultur, die zu Unrecht einen relativ kleinen Bekanntheitsgrad im Westen hat.
Mehr als 7000 Jahre ist die Weinbautradition Georgiens alt. Zahlreiche archäologische Funde lassen sogar stark vermuten, dass Georgien sogar die Ursprungsregion der Weinbaukultur auf unserem Planeten sein könnte.
Mehrere hundert einheimische Rebsorten, mindestens drei unterschiedliche Herstellungstraditionen, Anwendung von Holzfässern, aber auch Tonbehältern (Qvevri) – Georgien bietet einiges für den neugierigen Weinliebhaber.
Kachetien
Die Heimat der bekannten georgischen Weine Saperavi und Rkaziteli befindet sich am östlichen Vorgebirge des Kaukasus und umfasst 14 mikroklimatische Zonen. Zwischen zwei Bergketten fließt der Fluss Alasani. Hier wächst der grösste Anteil aller georgischen Reben. Die bekannteste Unterregion in Kachetien ist Alasani Valley. Weitere bekannte Weinbaugebiete sind Kindzmarauli, Zinandali, Achascheni und Gurdzani.
Kartlien
Die Weine aus Kartlien sind den europäischen Weinen vom Charakter her näher als es die kachetischen Weine sind. Im Sommer ist es trocken und heiß im Kura-Tal. Die künstliche Bewässerung ist ein Muss. Unter den Weinen aus Kartlien findet man auch manche Cuvées aus europäischen und georgischen Traubensorten, wie zum Beispiel der Mukhrani. Der Mukhrani ist ein Cuvée aus Saperavi und Cabernet mit Waldfrüchten-, Brombeeren- und Holznoten.
Imeretien
Imeretien befindet sich im westlichen Teil Georgiens. Es liegt am Mittellauf des Flusses Rioni und des Flusses Kvirilla. Hier werden ca. 80% der georgischen Schaumweine produziert, aber auch hervorragende Qualitätsweine aus Sorten wie Saperavi oder Ozhanuri.
In der Region wird viel Tafelwein aus der Traubensorte Zizka getrunken. Tafelwein ist an dieser Stelle nicht unbedingt als der Wein niedrigster Qualitätsstufe zu verstehen, sondern als traditioneller und täglicher Mahlzeit-Begleiter.
Ratscha-Letschhumi
An den Ufern von Rioni und Nchensizkali, geschützt von Bergketten, wachsen und gedeihen die Trauben für die hochkarätigen Weine Georgiens, wie Chwantschkara und Tetra.
Das Klima in dem Gebiet ist mässig feucht und begünstigt einen hohen Zuckeranteil in den Trauben. Kein Wunder, dass die besten Weine aus Ratscha-Letschumi halbtrocken sind.
Dem Wein Chwantschkara wird zugeschrieben, der Lieblingswein von Joseph Stalin gewesen zu sein. Dieser Wein wird aus den Trauben von Alexandrouli und Mudjuretuli hergestellt.
Alexandrouli ist eine seltene, launische Rebsorte, welche ihre edlen Qualitäten nur in Ratscha am besten entfaltet. Wie die meisten Sorten in diesem Weinbaugebiet, gehört Alexandrouli zu den spätreifenden Sorten.