Weinbaugebiete in der Region Castilla y León

Die Region Castilla y Leon liegt im Nordwesten Spaniens und erstreckt sich über 94.000 Quadratkilometer.
 
Die regionale Hauptstadt ist Valladolid, wo auch Weinbau betrieben wird.
 
Im CB-Fokus der Region liegen die Anbaugebiete Toro (für dichte, konzentrierte Rotweine), Rueda (die spanische Wiege des Weissweins) und das Ribera del Duero (hinter Rioja die wohl bekannteste und renommierteste Region):
 

 

Toro

Toro, gelegen im Westen Spaniens, war lange Zeit kein sonderlich heisses Pflaster, wenn es um die Produktion von Spitzenweinen ging. Nach drastischer Reduzierung der Rebfläche und Besinnung auf sauberen Ausbau des Tinta de Toro (Tempranillo), wurden in den letzten 25 Jahren aber immer mehr Weingüter aus anderen Regionen aufmerksam, so zum Beispiel Sierra Cantabria aus dem Rioja, die hier im Toro das vermutlich spektakulärste Weingut der Region an den Start brachten: Teso la Monja. So begannen einige Projekte, die das enorme Potential dieser Region mit den extrem kalkhaltigen Böden ausschöpfen. Besonders die Rebanlagen an den nördlichen Flussufern des Duero und die Höhenlagen (teilweise auf 600 – 800 Metern) bringen Komplexität und Struktur, etwas, was den Weinen von früher all zu oft abging. Immer noch sind die Weine des Toro geprägt von einer hohen Konzentration, gehen dunkel ins Glas und strotzen geradezu vor Kraft und Dunkelfruchtigkeit. Der Stil hat sich allerdings dahingehend geändert, dass die Weine nicht mehr zu alkoholisch daherkommen und die Konzentration zwar noch beeindruckend ist, aber weit von den vormals marmeladigen Weinen entfernt ist und deutlich mehr Charakter aufweist. Die Zukunft der Weine ist groß im Toro, vielleicht noch größer als die Gegenwart, die aber ebenfalls schon von beachtlicher Qualität ist.
 

 

Rueda

Das Anbaugebiet Rueda, nordwestlich des Landeszentrums gelegen, ist die qualitative Wiege des spanischen Weissweins, seit Marques de Riscal in den 70er Jahren hier den Verdejo als Hauptrebsorte re-etabliert hat. Diese erreicht hier erstaunliche Qualitäten, ebenso wie Sauvignon Blanc. Weg von der alten Massenrebsorte Palomino, die aus Ertragsgründen nach dem schweren Reblausbefall Ende des 19. Jahrhunderts angebaut worden ist, legen hier fast alle Winzer den Fokus auf anspruchsvolle Weine, die Dank der besonderen klimatischen Bedingen einzigartig gedeihen: die Böden in der D.O. Rueda sind fast gänzlich von Kies bedeckt und durchzogen, egal ob sandhaltige Schwemmböden im Flachland oder kalkhaltige Böden in höheren Lagen. Gute Jahresdurchschnittstemperaturen sorgen für gesundes Traubengut mit genug Extrakt, maritime Einflüsse durch den Duero bescheren kühlende Winde und kühle Nächte, was den Trauben die nötige Säure und damit Struktur, Komplexität und Anspruch verleiht. Es sind meist im Stahltank ausgebaute, fruchtbetonte Weine, die in der Jugend zu trinken sind und sich dann gehaltvoll und spritzig präsentieren. Erzeuger wie Jose Pariente mit weltweitem Renommee, enormer Erfahrung und Experimentierfreude trauen sich mittlerweile an Weine mit superb eingebundenen Holzeinsatz heran, was den Weinen neben der durch den oxidativen Ausbau auftretenden Sekundäraromatik und dadurch mehr Komplexität, auch mehr Langlebigkeit verleiht.

Ribera del Duero

Das Ribera del Duero ist der aufstrebende Stern am spanischen Weinhimmel. Auf einer Länge von circa 115 Kilometern durchzieht der Fluss Duero das Anbaugebiet, das stellenweise Höhen von bis zu 1000 Metern aufweist. Lagen in Flussnähe einerseits und in Höhenlagen andererseits sorgen für ein breites Spektrum an Möglichkeiten, wie Winzer den Weinen ihre Individualität und Authentizität gewähren können. Mehr und mehr Betriebe gehen knallhart auf Qualität, was zwar die Preise leicht anziehen lässt, aber natürlich für eine ungemein größere Fangemeinde sorgt. Auf guten 20.500 Hektar produzieren spektakuläre Weinikonen wie Alejandro Fernandez oder Telmo Rodriguez große Rotweine, meist aus Tempranillo. Im Kontrast zum großen Konkurrenten Rioja entwickelt die Rebsorte Tempranillo hier eine etwas andere Struktur: kleinbeerige und dickere Schale, was zu mehr Konzentration, mehr Farbe und mehr Gerbstoff führt. So entstehen komplexe, strukturbetonte Weine mit enormen Reifepotentialen. Ein Paradebeispiel hierfür ist sicherlich der Flaggschiffwein der weltweit renommierten Bodegas Vega Sicilia: der Unico.