Schädlinge sind ein ernstes Problem für die Winzer in allen Weinländern. Von großen Unannehmlichkeiten bis zu richtigen Katastrophen wie der Reblausplage – der Erzfeind der Weinproduzenten ist sehr ernst zu nehmen.
Die Vermehrung der Schädlinge stoppen
Seitdem die spanischen Eroberer den Weinbau nach Südamerika gebracht haben, hat sich Chile zu den bekanntesten Weinländern der Welt entwickelt.
Nun haben chilenische Wissenschaftler einen Durchbruch in der Bekämpfung einer bestimmten Schmetterlingsart zu verkünden. Die Lösung kann manchem Naturfreund gruselig vorkommen, denn sie basiert auf der Manipulation der Biopolymere (Grundsteine der lebenden Organismen).
Um genauer zu sein, werden winzige Biopolymere entwickelt, die in der Lage sind, in ihrer Struktur so genannte Pheromone zu speichern. Pheromone dienen der Informationsübertragung auf biochemischer Ebene zwischen gleichartigen Lebewesen. Genau diese Kommunikation möchten die Wissenschaftler gezielt stören.
Dafür wollen die Forscher einen mit Hilfe der Nanotechnologie erschaffenen „Nano-Käfig“ zur Speicherung der Pheromone nutzen. Kleiner als eine Bakterie, würde dieser Käfig für die Nachkommen der Schädlinge fatale Folgen haben. Während der Paarungsperiode werden Pheromone die Männchen und Weibchen der Motte so desorientieren, dass es zu keiner Paarung kommt.
Der Käfig wird aus biologisch abbaubaren Produkten wie Muschelkrebs und Meeresalgen hergestellt.
So können die Forscher diese Erfindung auch als umweltfreundliche Technologie bezeichnen, denn schließlich kann dadurch der Einsatz der chemischen Pestizide deutlich reduziert werden.
Wasserspeicher für die Weinrebe
Als Speichermedium können die Nano-Käfige nicht nur für Pheromone genutzt werden, sondern auch als effiziente Wasserbehälter auf mikroskopischer Ebene dienen. Besonders in den Dürre-gefährdeten Weinbaugebieten kann diese Technologie sehr nützlich sein.
Die Wassermoleküle können für eine gewisse Zeit in einer Art Nano-Konstrukt aufgenommen und dann kontrolliert abgegeben werden.
Das Gleiche gilt für Mineralien oder natürliche Düngemittel.
Die Nanotechnologie wird auch in Deutschland bereits seit einiger Zeit für den Rebenschutz angewendet.
So kann mit Hilfe von Nanopartikeln bei Pilzbefall das Fungizid (biologischer Wirkstoff für die Pilz-Bekämpfung) in den Stamm der Weinreben eingeführt werden.