Montagne Saint-Emilion ist eine von vier Satellite-Appellationen der Saint Emilion. Besonders bei der Suche nach einem guten Wein mit hervorragendem Preisleistungsverhältnis wird man bei den Weinen dieser Appellation schnell fündig. Die Merlot-Liebhaber wissen es zu schätzen.
In der Heimat des Merlot
Es ist nicht verwunderlich, dass wir uns bei der Suche nach einem guten Merlot zuerst für die Bordeaux-Region entscheiden. Hier gibt es reichlich Kandidaten in jeder Preisklasse. Aber wo genau müssen wir hin?
Das trübe Gewässer von Gironde durchschneidet das Reich des Weines und teilt die Halbinsel Medoc vom Rest des Landes. Unten, südlich von Blaye ist der Fluss nicht mehr so breit und ein paar Kilometer weiter teilt er sich in zwei: Garonne und Dordogne. Von beiden hat er auch seinen Namen “Gironde”.
Wir verlassen den Fluss im Ort Libourne. Von hier aus erreicht man schnell mehrere weltbekannte Weinbaugebiete wie Pomerol, Saint Emilion oder Montagne Saint-Emilion. Da diese Gegend hauptsächlich mit Merlot bepflanzt ist, haben wir bei unserer Suche gute Chancen. Außer berühmten Appellationen wie zum Beispiel St. Emilion gibt es hier auch kleinere aber trotzdem sehr interessante Kandidaten.
Satelliten der Appellation Saint Emilion
Von vier Satelliten der AOC St. Emillion
- Puisseguin Saint-Emilion
- Lussac Saint-Emilion
- Georges Saint-Emilion
- Montagne Saint-Emilion
ist die letztgenannte Appellation wohl am meisten bekannt. Die ersten zwei Flaschen, die wir entkorken, stammen von Château Palon und Château de Maison Nueve.
Vieux Château Palon 2015
Der Wein liegt in der Preisklasse um die € 20. Trotzdem punktet er mit 94 Punkten bei James Suckling. Das Erste was uns auffällt, ist eine sehr dominante Würze. Wer den Duft des Eichenholzes mag, wird vom Palon positiv überrascht. Die zweite gut erkennbare Note ist die von schwarzen Kirschen. Am Gaumen ist der Wein sehr rund und plüschig. Von Säure merkt man nicht viel, dafür aber lassen sich die Tannine reichlich schmecken. Lässt man den Wein gut atmen, wirkt er viel ausgewogener. Wir genießen ihn zuerst solo. Die Experimentierfreudigkeit meiner Frau bringt uns aber bald auf die Idee für eine passende Begleitung. Und tatsächlich passt die schwarze Schokolade wunderbar dazu.
Château de Maison Nueve
Der Wein ist viel komplexer als man es bei dem Preis erwartet. Es machte mir viel Spaß mich mit ihm zu beschäftigen. Die Aroma- und Geschmacksnoten entwickelten sich innerhalb von zwei Stunden zu einem äußerst interessanten Bouquet. Die ersten Nase, eine halbe Stunde nachdem wir die Flasche geöffnet haben, verrät eine deutliche mineralische Note und erinnerte an den Duft von roten Johannisbeeren. Am Gaumen spürt man eine schöne Kombination von Säure und Tanninen. Das Mineralische macht das Ganze noch ein Stück weicher, ausgeglichener. Hier sind definitiv weniger Tannin-Akzente als in Chateau Palon zu finden.
Nach einer Stunde sind diese noch weniger zu spüren und die leichten Kräuternoten zusammen mit einem erdigen Aroma kommen mehr durch.