Süssweine besitzten ihren ganz eigenen Charme. Die Facetten sind vielseitig und komplex. Eine der Spielarten sind die edelsüssen Auslesen aus Deutschland. In der Welt ist diese Art von Süsswein einmalig, denn die Weine können extreme Restzuckerwerte besitzen, welche aus dem hochreifen Lesegut resultieren. Das Ganze gepaart mit einer verhältnismässig hohen Säurestruktur und moderaten Alkoholwerten, die teilweise nur bei 5,5 bis 6 Vol.% Alkohol liegen können. Umso beachtlicher sind gerade deshalb die Leistungen, die die deutschen Winzer in manchen Jahren auf die Flasche füllen.
Auch ich wollte einmal wissen, wie sich zwei dieser Auslesen im Vergleich präsentieren und darum habe ich mir mit Müller Catoir einen grossen Traditionsbetrieb ausgesucht. Wohl kaum ein Weingut in der Pfalz hat einen solchen Ruf bei Süssweinen.
Im Vergleich tritt der junge Jakob Schneider Junior, aus Niederhausen an der Nahe, an, der seit Jahren von den einschlägigen Weinführern stetig aufgewertet wird und grosses Lob erhällt, wenn es um das Preis Genussverhältnis seiner Süssweine geht.
Müller Catoir Mandelgarten Riesling Auslese 2015 in der 0,375L Flaschen
im Vergleich mit der
Jakob Schneider Niederhäuser Hermannshöhle Junior Auslese 2016 in der 0,375L Flasche
Wir verkosteten aus dem Zalto Denkart Weissweinglas. In diesem erkennt man einen klaren farblichen Unterschied. Die Mandelgarten Auslese ist von einem zarten Goldgelb, im Vergleich zur Junior Auslese aus der Hermannshöhle, die noch leicht hellgrüne Reflexe aufweist. Auch bei der Viskosität hat die Mandelgarten Riesling Auslese 2015 etwas mehr zu bieten und schwingt schwerer im Glas. Dafür zeigt sich die Junior Auslese 2016 kristallklar und leuchtend hell. Beim Mandelgarten Riesling fangen die Kirchenfenster erst nach gut 15 bis 20 Sekunden, nach dem Schwenken an, am Glas herunterzurinnen. Hingegen bilden sich bei der 2016er Junior Auslese noch keine Fenster. Im Duft könnten diese beiden Weine auch nicht unterschiedlicher sein.
Der Müller Catoir Madelgarten glänzt mit hochreifen, gelbfruchtigen Steinobst Aromen, welche an eingekochte Marillen, frisch aufgeschnittene Birne und reife Honigmelone erinnert. Am Gaumen zeigt sich eine imense Auftaktsüsse, die sofort durch eine super frische Säure kompensiert wird. Dieser Wein bleibt lange am Gaumen und gibt immer wieder Fruchtnoten frei, zudem ist die Säure äusserst animierend und belebend.
Die Junior Auslese aus der Hermannshöhle präsentiert sich da ganz anders. Man hat fast den Eindruck eine Auslese von der Mosel im Glas zu haben. So klar nach Schiefer duftend, nur durch zarte Zitrusnoten abgerundet, will sie noch gar nicht viel von Ihrer Aromatik preisgeben. Auch im Mund ist die Hermannshöhle deutlich schlanker und feiner. Fast schon ein dünner Körper im Vergleich zum Mandelgarten. Trotz dieser Finesse und Eleganz fehlt der finale Kick. Wahrscheinlich ist die Junior Auslese nur etwas überfordert mit dem starken Kontrahenten aus Hardt.
Unser Fazit: Aus heutiger Sicht kann es für uns nur einen Genussfavoriten geben……. 2015er Müller Catoir Mandelgarten Riesling Auslese.
Dennoch wird der Junior aus der Niederhäuser Hermannshöhle in 2-3 Jahren an Komplexität und Struktur gewinnen. Ob es dann noch einmal zum Vergleich kommt bleibt offen, denn die kleinen Produktionsmengen im Jahrgang 2016 sind bei Jakob Schneider bereits vergeben und verteilt….. Nachschub ist leider nicht in Sicht. Wie gut, dass wir die Gelegenheit wahrgenommen haben Ihnen zu berichten.
Sie haben auch einmal Lust auf einen Süssen Vergleich? Stöbern Sie doch einmal durch die Weine
wir wünschen Ihnen schon jetzt viel Genuss und Spass im Glas.