Ein Tag in Bordeaux
Wie viele andere beginnen wir unseren Tag im Zentrum von Bordeaux, am Ufer der Garonne. Die Uferpromenade ist sehr breit und schön.
Wenn man über die Brücke Pont de Pierre kommt, sieht man den Platz de Bir Hakeim mit seinem schönen Bogen, der Tür von Burgund (Porte de Bourgogne) direkt vor sich. Manche nennen das Monument Bordeaux’s Arc de Triomphe. Errichtet wurde das Tor im 18. Jahrhundert (1750-1755) zu Ehren des Herzogs von Burgund.
Heute gibt es auch andere Brücken, die vom rechten Ufer nach Bordeaux führen. Doch wenn man früher den Fluss überquerte, führte der einzige Weg in die Stadt durch dieses Tor. Wir widerstehen der Versuchung direkt durch die Tür von Burgund ins Innere der Stadt zu gehen und spazieren erstmal am Ufer entlang. Der Quai Richelieu, so heißt der Boulevard, hat ein eigenartiges Ambiente. Links von uns reihen sich Gebäude im prachtvollen Stil aneinander, rechts, zwischen uns und dem Fluss, erfreuen Blumenbeete das Auge. Zwischen den Blumen liegen viele junge Leute auf dem Rasen und genießen ein Glas Wein.
Hier ist es so breit, dass der Platz für Menschen, Blumen, Autos und Straßenbahnen ausreicht.
Es ist schon zwei Uhr nachmittags und wir gehen in eine Bar direkt am Ufer. Als ich die Weinkarte aufschlage, fällt mir zuerst auf, dass jeder Wein auf der Liste eine komische Bestellnummer hat. Doch als ich die Weinnamen lese wird mir klar, worauf sich die Zahlen wie z.B. 128, 250 und 380 beziehen. Es handelt sich nicht um Bestellnummern, sondern um die einzelnen Preise pro Flasche, wenn auch ohne Eurozeichen daneben. Das Geschäft läuft gut. Chateau Montrose 2008 St. Estephe, Chateau La Mission Haut Brion 2012 rouge – für solche Edeltropfen wird hier locker Geld ausgegeben. Wir geben uns mit einer Flasche Chateau Le Sartre 2014 Pessac Leognan für 23 € zufrieden. Der Wein schmeckt uns gut. Ich versuche die Luft von Bordeaux mit dem Wein in meinem Mund zu vermischen, und spüre deutlich die schwarze Frucht und feine Tannine. Der Abgang ist mir ein wenig zu glatt, doch meine Gefährten finden es angenehm.
Wir gehen an die Luft und setzen uns ein paar hundert Meter weiter auf eine Steinbank. Der runde Springbrunnen im Zentrum vom Place de Bource (ein Werk von Louis Visconti) plätschert in der Nähe. Der Platz an sich ist ebenfalls rund und von Gebäuden umgeben. Die Handelskammer zeigt ihre schöne strenge Fassade, auf der anderen Seite haben kleine Kinder ihren Spaß im anderen Wasserbecken, Miroir d’Eau.
Vom Place de Bource aus kann man einen wunderbaren Spaziergang zu einem anderen schönen Platz unternehmen, dem Place de Comedie. Das prachtvolle Gebäude des Grand Théâtre, das mit seinen 12 Statuen (neun Musen und drei Göttinnen) einen strengen Stil verfolgt, gehört zu recht zu den bekanntesten Gebäuden der Welt. Es heißt, das Theater besäße einen der weltweit schönsten Säle, doch leider können wir uns kein Bild davon machen, weil wir einen Besuch zeitlich nicht eingeplant haben. Erbaut wurde das Theater durch den bekannten Architekten Victor Louis im 18. Jahrhundert. Egal in welchem Teil des Platzes Sie stehen – von allen Seiten hat man eine atemberaubende Sicht. Gegenüber dem Grand Théâtre befindet sich die Luxusresidenz des „Grand Hotel de Bordeaux“.
Obwohl wir uns bereits vor unserer Reise über die Stadt informiert haben, sind wir sehr überrascht und bereuen, dass wir in dieser romantische und voller Geschichte Stadt nicht länger als zwei Tage verbringen können.
Ein kleines Café, in dem wir es uns am Abend gemütlich machen, trägt den einfachen Namen – Le Flacon. Das Le Flacon befindet sich im Zentrum der Stadt Bordeaux und ist von 19:00 bis 02:00 geöffnet. Der Place de Maucaillou liegt direkt vor uns. Er hat eine komische, fast dreieckige Form. Hier kreuzen sich vier Straßen: die Rue des Menuts, Rue Planterose, Rue Gaspard Felippe und Rue Clare. Dadurch hat der Platz direkt zwei Vorteile für die Café-Besucher. Erstens: es wird gut gelüftet, was uns an diesem heißen Sommertag sehr gelegen kommt. Und zweitens: trotz der kleinen Größe herrscht hier reges, einheimisches Leben.
Anders als am Place de Comedie oder Place de Bourse, gibt es hier keine Pracht. Doch für einen erholsamen Abend mit einem Glas Wein ist es für mich genau das richtige. Die Weinliste im Menu ist lang und fast jeder findet hier seinen Favoriten.
Wir freuen uns auf einen weiteren Tag in Bordeaux; den haben wir auch schon geplant.