Das in Bordeaux sehr erfolgreiche Jahr 2015 brachte nicht wenige Überraschungen und ist für die eine oder andere Sensation in der Weinwelt verantwortlich. Nicht nur Weinkenner wissen den Jahrgang zu schätzen – die Hand des Laien wird beim Griff ins Regal etwas sicherer, sobald die Zahl auf dem Etikett bekannte Muster aufweist.
Viele Weine aus 2015 sind laut Produzenten-Empfehlung erst ab 2019 trinkreif. Nun steht uns heute nichts mehr im Weg: Wir holen uns einen guten Kandidaten aus Pessac Leognan unter 25 € – einen Chateau Haut Bergey 2015.
Ein schönes Bild von dem Chateau auf dem Etikett stimmt noch vor der Weinprobe auf ein romantisches Erlebnis ein. Und es ist nicht gelogen: Nicht nur in Bezug auf den Inhalt der Flasche, sondern auch auf das tatsächliche Aussehen der Winzer-Residenz.
Das Chateau im mittelalterlichen Still steigt mit Grazie in der Mitte eines schönen Parks auf – ein echtes Emblem für Wohlstand und Tradition.
Auf einer Fläche von etwa zwei Hektar werden in Haut Bergey weiße Rebsorten wie Semillon und Sauvignon Blanc angebaut. Den roten Sorten stehen dafür ganze 42 Hektar zur Verfügung. Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Frank, Petit Verdot, Malbec – genug Material für eine Cuvee jeder Komplexität.
Die Weine reifen in französischen Eichenfässern (Barrique) 16 bis 18 Monate.
Verkostung des Haut Bergey 2015
Im Glas ist der Wein granatrot. Bereits beim Einschenken verführt der Trank mit einem sehr fruchtigen Aroma von reifen schwarzen Früchten. Führt man das Glas näher an die Nase, werden die Noten von Blaubeeren, schwarzer Johannisbeere und Pflaumen deutlicher. Eine leichte Holznote verleiht dem Bouquet mehr Eleganz.
Am Gaumen ist der Haut Bergey 2015 sehr sanft und überzeugt mit reifen ausgewogenen Noten. Tannine sind deutlich zu spüren, werden aber durch eine leichte mineralische Note in Schach gehalten. Die Säure ist sehr moderat.
Schwarze Johannisbeere und vielleicht ein wenig Paprika fühlen sich am Gaumen sehr angenehm an und bleiben dominant bei relativ langem Abgang.
Der Wein ist eine ausgezeichnete Begleitung zu einem Steak, schmeckt aber auch hervorragend zu sehr altem Käse.