Bekanntlich macht der Boden beim Weinbau viel aus und die Weine von St. Estèphe sind ein gutes Beispiel dafür. Die typischen Weine aus dieser Gegend unterscheiden sich deutlich von den edlen Tropfen aus Pauillac, dem südlich angrenzenden Weinbaugebiet. Trotz unmittelbarer Nähe sind die Böden der beiden Gebieten alles andere als gleich.

Dadurch, dass der Boden von St. Estèphe mehr Lehm hat und deswegen auch viel schwerer und dichter ist, steht das Regenwasser hier auch bei Hitzewellen den Wurzeln länger zur Verfügung. In Pauillac dagegen ist der Boden viel reicher an Kies und kann die Feuchte nicht dauerhaft halten.

Die Weine von St. Estèphe können meistens sehr alt werden (ohne Qualitätsabstriche), haben reichlich Säure, sind robust und kräftig. Eine meiner Empfehlungen in der Preisklasse € 20-35 gilt dem Château Capbern.  Wir haben die Jahrgänge Château Capbern 2017, 2018 und 2019 verkostet.

Château Capbern

Hier, in Saint Estèph, wachsen auf dem schweren Boden, einer Mischung von Kies, Sand und Lehm, etwa 20 Jahre alte Reben. Das Terrain gilt als eines der besten in Médoc. Nicht umsonst grenzen die Parzellen an Tronqoy-Lalande, Phélan Ségur und Montrose. Der Boden verleiht den Weinen einen schweren kräftigen Geschmack mit erdiger Note in klassischem St. Estèphe-Stil.

Chateau_Capbern

Château Capbern 2017

55 % Cabernet Sauvignon, 39 % Merlot, 3 % Cabernet Franc and 3 % Petit Verdot. Eine fruchtige Nase mit Schoko-Likör-Noten, roten Kirschen und Brombeeren. Sehr elegant mit deutlichen Tanninen, crushed stone-Note und bitterer Schokolade im Abgang.

Château Capbern 2018

62 % Cabernet Sauvignon, 37 % Merlot, 1% Petit Verdot. Nase: mehr Muskat und etwas feuchtes Holz, viel Johannisbeere. Erinnert etwas an Calon-Ségur.  Am Gaumen sehr mineralisch, aber auch tanninreich. Noten von Lakritze, Sauerkirsche und Paprika. Sehr elegant.

Château Capbern 2019

69 % Cabernet Sauvignon, 30 % Merlot, 1 % Petit Verdot

Noch etwas verschlossen. Die Dunkelfrucht-Noten verstecken sich hinter dem schokoladigen Vorhang und einem Hauch von Holz. Am Gaumen viel Johannisbeere und crushed stone. Wir sind gespannt, wie dieser Jahrgang in den Jahren 2025 und 2027 schmeckt. Von Kritikern ist er gut bewertet. Oben finden Sie die den Jahrgängen von den Profis verliehenen Noten.