Ein Holzkopf sein
„Testamatta“ ist das Wort, das Bibi Graetz, eine immer lächelnde, kreative und leidenschaftliche Person, am besten beschreibt. Den „Testamatta“ kann man auch als Supertuscan bezeichnen. Ausschließlich aus Sangiovese-Trauben aus alten Weinbergen hergestellt, stellt er eine perfekte Kombination aus Tradition und Kreativität dar, die aus der Reinheit und Eleganz dieser autochthonen Rebsorte entsteht.
Bibi Graetz zum Wein
„2020 ist das Jahr des Schicksals! Es ist, als ob alle Sterne und Planeten in einer Reihe stehen würden. Was ich am meisten am Testamatta liebe, ist die unglaubliche Kombination aus dem sehr deutlichen Aroma der Erdbeere und der feinen Vanille. Noch mehr: er erinnert mich sogar Erdbeeren mit Schlagsahne! Aber vor allem hat der Wein eine fantastische Frische. Und genau das ist die wahre Schönheit vom 2020er Testamatta Das ist definitiv der höchste Grad an Perfektion, der ich je bei diesem Wein erreicht habe.“
Weinbereitung und Reifung
Die Trauben für den Testamatta werden aus den sechs besten Weinbergen ausgewählt: Vincigliata, Olmo, Londa, Lamole, Montefili und Siena. Jeder Weinberg, aufgeteilt in kleinen Parzellen, wird bis zu achtmal geerntet, um alle Trauben zu ernten, aber stets im perfekten Reifegrad. Eine zweite Sortierung der Trauben wird im Keller durchgeführt, bevor sie entrappt, also abgebeert werden. Anschließend wird langsam und sanft gepresst. Eigene, wilde Hefen setzen spontan die Gärung ein. Bei uns geschieht findet sie für die kleineren Parzellen im offenen Barrique zu 225 Liter Volumen und für die größeren Parzellen in 50hl-Fässern oder Stahlwannen statt. Insgesamt sechs Mal am Tag wurde manuell der Tresterhut runter gedrückt und der Most über ihn laufen gelassen. Nach sieben bis zehn Tagen der Mazeration wurden die verschiedenen Partien für 20 Monate in gebrauchte, 50hl große Holzfässer gelegt, in denen sie dann für etwa 20 Monate reifen durften. „
Unsere Verkostung
Der 24 Monate im Barrique ausgebaute 2020 Testamatta von Bibi Graetz überrascht zunächst mit seiner ätherischen, profunden und verspielten Nase. Ganz leichtfüßig und auf leisen Sohlen tänzeln italienische Sangiovese Aromen durchs Duftbild, welches eher an Kirsche, Orangenschale und getrocknetem Thymian erinnert. An dem Punkt, an dem die Mineralität durch sanftes Piksen an den Innenwänden der Nase auf sich aufmerksam macht, kommt mir schon so eine Vorahnung dessen, was jetzt noch folgen wird und erzählt natürlich eine klare Geschichte über seine steinige Herkunft. Mit großer Vorfreude stürzt ein großer Schluck des Testamatta in den Mund, instinktiv beginne ich zu schlürfen, denn der Wein spricht von kühler Mineralität, von vornehmer Eleganz und von seiner mediterranen Herkunft. Am Gaumen die Aromen von Pfeffer, Kirsche, und auch hier wieder, getrockneten Kräutern machen richtig große Laune. Sein ganz leises, feinkörniges Tannin gibt dem Wein eine wunderschöne Kontur, die von der Säure durchflutet wird. Nach fast zwanzig Jahren seit unserer ersten Begegnung muss ich festhalten, dass Bibi Graetz einen enormen Weg hinter sich gelassen hat. Vom verrückten Kindskopf zu einem der wahrhaftigen Top-Produzenten der Toskana und somit auch Italiens. Großartige Leistung, Bibi!