Mit dem 2018er Château Dalem möchte ich ihnen in diesem Blogbeitrag einen der zuverlässigsten und hochwertigsten Produzenten des Fronsac vorstellen. Seien sie heute mit mir zu Gast auf Château Dalem der Familie Rullier-Loussert in Saillans.
Das traditionsreiche Weingut ist bereits seit dem Jahre 1610 in Familienbesitz und wird heute von Michelles Tochter Brigitte Rullier-Loussert geführt. Vater Michelle hatte das Weingut im Jahre 1955 übernommen und führte es in kontinuierlicher Arbeit an die Spitze der Appellation. Mehr als vier Jahrzehnte lang führte Vater Michelle die Geschicke des Weingutes, renovierte und sanierte das Weingut unermüdlich. Brigitte nahm das Erbe ihres Vaters an und wagte den Schritt in eine verheißungsvolle Zukunft. Unter ihr wuchsen die Rebflächen des Châteaus und sie wagte auch die Operation am offenen Herzen: sie investierte eine stattliche Summe in Keller und technischen Anlagen. Wer heute zu Gast auf Dalem ist, nähert sich dem Weingut und erblickt ein fast futuristisch anmutendes Gebäude inmitten der Rebflächen. Im Gärkeller blinkt polierter Edelstahl. Die Gärtanks erlauben eine präzise, saubere und auf den Punkt geführte Gärung, die dem späterem Wein zu noch mehr Glanz, Tiefe und Reintönigkeit verhilft. Der perfekt klimatisierte Barriquekeller befindet sich unterirdisch und bietet ideale Bedingungen. Konstante Temperaturen und Luftfeuchtigkeit schonen nicht nur die Barriques, verhindern zudem auch ein allzu großes Veratmen des Weines und sorgt auch für klarere Aromen im Wein.
Die Aromatik des 2018er Château Dalems hat sich in mir eingebrannt. Dieses Duftbild, welches in dieser Komposition so sehr Bordeaux ist… kühle schwarze Frucht, kein Kompott, knackig und lebendig. Zu Beginn leicht nach Leder, Stall und etwas Pferdeschweiß ,… feuchtes Gestein, Cassis, Paprika… ja.. eben genau diese Mischung ist es, die mich mit verbundenen Augen treffsicher auf Bordeaux tippen lässt. Das gibt es nur hier. Hinter diesem Herkunftsduft dann edles Holz, Zigarrenkiste, Speck und Kaffee. Am Gaumen präsentiert sich Dalem ausgesprochen saftig. Wieder Cassis, Lorbeer, Pfeffer, Assam Tee. Zwar ist der Wein extraktreich, aber auf eine unaufgeregte Art, nicht laut, eher ehrlich und authentisch. Das kommt durch die Vergärung im Stahl und Zement und durch den hohen Einsatz an gebrauchten Fässern. Die dezente Holzwürze lässt den Wein ätherisch wirken. Zu Beginn verleiht er dem Wein zusätzliche Weichheit und unterstützt die „Fruchtsüße“, aber vor allem gibt er dem Wein einen adäquaten Rahmen, ein Passepartout. Der Nachhall erinnert an die Würze von Wachholder und die Intensität von Weihrauch. Der 18er Dalem wirkt nobel, elegant, in gewisser Weise erhaben. Sein Gerbstoffgerüst ist sehr feingliedrig und wirkt poliert. Das ist wirklich tolles Handwerk! Seine Entstehung mag mittlerweile durch moderne Kellertechnik bestimmt sein, aber das Ergebnis ist unheimlich seriös und authentisch. Dies ist ein Wein für Genießer, die in Bordeaux trinken wollen, aber nicht direkt ganz tief in die Tasche und in die Trickkiste greifen möchten.