Nach meinem letzten Artikel „Suche nach einem Wein mit Vanille-Note“, wo ich unter anderem über zwei Mr. Mick Weine geschrieben habe, entbrannte bei einer kleinen Weinparty in meinem Hause eine Diskussion zu diesem Thema. Einer der Teilnehmer dieser nicht ganz nüchternen Veranstaltung beharrte auf der Meinung, dass man für solche Experimente teurere Weine nehmen sollte. „Dein Mr. Mick, als Beispiel, – ganz klar ein super Trank in seiner Preisklasse – aber wenn schon … warum denn nicht direkt einen Tim Adams Shiraz vom selben Weingut? Ist zwar doppelt so teuer, bietet aber auch einiges mehr …“

Ob man die Weinaromen und Geschmacksnoten mit der Preisklasse in direkte Verbindung bringen soll, ist für mich sehr fraglich (die billigen Weine von Discountern bleiben hier unberücksichtigt). Aber für eine weitere Verkostung ist jeder Anlass gut …
Nun, warum eigentlich nicht. Am nächsten Tag steht die Flasche auf unserem Tisch.

Tim Adams Shiraz 2016

Der Wein stammt aus dem Clare Valley und verdankt seinen Namen dem Besitzer des Weinguts, Mister Adams, dem ehemaligen Kellermeister von Leasingham.

Dort begann er seine Karriere im Jahr 1975 unter seinem Mentor, dem berühmten Mick Knappstein.

Sein eigenes Unternehmen gründete Adams erst im Jahr 1987 und übernahm 2011 die Leasingham Winery. Die Weinlinie Mr. Mick entstand ebenso in diesem Jahr. Heute machen die Weine von Adams der Region alle Ehre. Doch seinen guten Ruf hat das Clare Valley bereits früher, unter anderem mit hochwertigen Rieslingen erarbeitet.

Die Entwicklung des Valleys als Weinregion ist den Jesuiten zu verdanken. Im 19. Jahrhundert ließen sie sich hier nieder und schon bald fingen sie mit dem Weinanbau an. Kalksteinboden und extreme Klimabedingungen verliehen den Weinen aus dem Clare Valley schon damals einen starken Charakter.

Verkostung

Erste Nase: Deutliche Aromen von dunkler Kirsche und Brombeere, später etwa rostige Aromen. Am Gaumen ist der Wein sehr weich und ziemlich voll. Würzige Noten und weiche Tannine geben dem edlen Tropfen noch mehr Charakter. Nicht zuletzt sind sie der amerikanischen Eiche zu verdanken. Die leise Vanille-Note verleiht dem Wein noch mehr Eleganz. Er ist sicherlich seinen Preis (ca. 18 €) wert. Und ja, sogar ein Laie merkt nach der Verkostung von Mr. Mick eine weitere Qualitätssteigerung.

Doch bei meinem nächsten Einkauf landet in der Kiste, zusammen mit einem Tim Adams Shiraz, auch mindestens eine Flasche von Mr. Mick.
Prost, Mister Adams!