Von Pierre Urbain Pédesclaux zu Jacky Lorenzetti: Die Geschichte von Château Pédesclaux
Die lange Geschichte des Weingutes beginnt im Jahre 1810 mit dem bordelaiser Weinhändler Pierre Urbain Pédesclaux. Dieser pfiffige Kerl hatte sich in den Kopf gesetzt ein eigenes Weingut zu besitzen. Und was sich ein Pédesclaux in den Kopf setzt, das setzt ein Pédesclaux auch in die Tat um. Und so arbeitete er eifrig an seinem Plan, sparte Geld und erwarb nach und nach die damals schon recht kostspieligen Rebflächen. 1841 waren es bereits fast acht Hektar. In der berühmten, alles regulierenden Klassifikation von 1855 wurde Pédesclaux als 5ème Grand Cru eingestuft. Über weitere viele Jahre hinweg und einige Eigentümer später wuchs das Weingut auf 46ha heran. Der Unternehmer Jacky Lorenzetti vernarrte sich in das Weingut, dessen Nachbarn das große Who is who der großen Namen des Pauillac sind. Nachdem er zuvor das Weingut Lilian- Ladois in St. Estephe gekauft hatte, griff er auf bei Pédesclaux zu, ohne jedoch darauf zu verzichten den großen Nachbarn ein Schnippchen zu schlagen. Ihm gelang es eine 12 Hektar große Parzelle auf dem berühmten Milon Plateau genau zwischen Chateau Mouton Rothschild und Chateau Lafite Rothschild zu erwerben und machte spätestens hier deutlich, wie ernst es ihm um die Zukunft des Weingutes war und welche Ziele er verfolgte. Unfassbar große Summen hat Jacky in das Weingut investiert. Der komplette Keller wurde erneuert und das Gutshaus wurde zu einer atemberaubend schönen Verschmelzung aus Klassik und Moderne umgestaltet. Berühmt sind die Äußerungen von Robert Parker junior, der keinen Zweifel daran ließ, dass die Fehlerhaftigkeit der Klassifikation von 1855 sich genau an diesem Weingut exemplarisch ablesen ließe. Seinem Geschmack nach, konnte man sich noch Anfang der 2000er Jahre den Genuss eines Pédesclaux verkneifen. Wie gut, dass sich die Zeiten seit Jacky Lorenzetti geändert haben. Die Kurve zeigt steil nach oben. Die Qualität wächst kontinuierlich. Das Ende dieser Entwicklung ist unserer Meinung nach noch nicht erreicht. Es bleibt also spannend um das Château Pédesclaux in Pauillac!
Eine besondere Lage in Francs Côtes de Bordeaux
Direkt gegenüber gelegen von Pontet Canet, im Rücken Clerc Milon, vor der Brust d’Armailhac. Rebflächen neben Lafite, auch nur ein Steinwurf von Mouton entfernt, zwischen Pichon Comtesse und Latour… wenn man die Gegend und die Beschaffenheit der Landschaft kennt, wird einem schnell klar, dass die qualitativen Unterschiede der Lagen gar nicht gegeben sein können. Also doch alles eine Frage der Menschen, der Technik und des Kellers?! Wird wohl ob der aktuellen Qualität von Pédesclaux, gerade in so unfassbar guten Jahren wie 2019, so stimmen! Die Rebanlagen mit den Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot und Malbec- Stöcken sind teils über 50 Jahre alt. Daraus lässt sich einfach viel machen. Seit der letzten Übernahme wird mehrfache grün gelesen, teilweise entlaubt natürlich per Hand geerntet und auch hier, wie auch auf Château Puygeraud, kommen modernste Laseroptik-gesteuerte Sortierbänder zum Einsatz, die das Lesegut akribisch selektioniert und somit nur die Trauben in den Keller lässt, aus denen man auch großartige Weine keltern kann. Erwähnenswert ist außerdem, dass auch auf Pédesclaux mittlerweile biologisch gearbeitet wird, was sich in drei Jahren auch an einem Zertifikat ablesen lassen wird.
Die Menschen hinter Château Pédesclaux
Jacky Lorenzetti hat auf Château Pédesclaux ein sehr fähiges Team zusammengestellt, jedes Mitglied eine dynamische Kompetenz in seinem Resort. Und so wirken dort der Direktor Emmanuel Cruse, der Weingutsleiter Vincent Bache-Gabrielsen, der Kellermeister Audrey Ricordi und der Önologe Eric Boissenot und arbeiten mit vereinten Kräften an der aus unserer Sicht goldenen Zukunft des Châteaus.
Der Wein und die Verkostung
Sagenhafte 8.000 bis 10.000 Rebstöcke dicht an dicht, auf Kalksteinböden, der mit Kieselsteinen der nahen Garonne bedeckt ist, wurzelnd. Sue kämpften und mühten sich und standen in qualitativer Konkurrenz zueinander bis dann deren Trauben innerhalb von zwei Wochen, von Ende September bis Anfang Oktober gelesen wurde. Sie haben im Jahrgang 2019 einen sensationellen und fulminanten Wein hervorgebracht, den es in dieser Form hier auf Pédesclaux zuvor noch nicht gegeben hat. Die fast schwarze, tintige Farbe endet in violetten Rändern. Hochexplosives Bukett nach Maulbeere, Blaubeere, Minze, Muskat, Salbei und dann knackigen schwarzen Johannisbeeren. Unfassbar charmantes Duftbild, rezivoll, verführerisch und betörend. Am Gaumen dann das klare und unmissverständliche Bekenntnis: Jawohl, liebe Weinmenschen, ich komme aus dem Pauillac! Voller Fruchtwürze, ätherische Kräuter, erschreckend geballt, aber nicht dick, nur eben viel Pédesclaux! Pfeffer, immer wieder Pfeffer. Cassis, schwarz, noch an deren Kämmen hängend. Trotz aller Kraft wirkt der Wein fast anmutig, grazil. Das Holzfass ist derart spektakulär integriert, dass man am liebsten nur wegen der vielen Aromen aus dem Ausbau am Glas hängen bleiben möchte. Ein Mund voller Wein, rassig marschierend auf der anregenden Säure. Tolles Tanningerüst von sublimer Qualität. Einmal runtergeschluckt, verschwindet der Wein erst mal lange Zeit nicht mehr vom Gaumen! In wenigen Worten: Wahnsinnig gut und bärenstark!
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