Château Montlandrie: Großes Terroir in Castillon Côtes de Bordeaux
Der Rebsortenspiegel des 15ha kleinen Château Montlandrie ist so regionstypisch, wie sinnvoll. Hier gedeiht der Merlot, der zu 60% die fertige Cuvée ausmacht, eben besonders gut, hier drückt er sich aufs Vortrefflichste aus. Natürlich wird er vom raffinierten, manchmal auch etwas kapriziösen Cabernet franc begleitet, der seinen raffiniert- würzigen Teil zu 15% mit beitragen kann. Und den Rest übernimmt der gute alte Bekannte, der Cabernet Sauvignon, der hier im Jahre 2013 gepflanzt wurde. Die Rebstöcke von Montlandrie stehen, standesgemäß und wie es sich für ein richtig gutes Terroir fast schon gehört, auf purem Kalkstein. Der Weinberg wurde in Form eines Amphitheaters angelegt und wenn man sich ihm nähert, muss man nur Ausschau nach einem recht kurzen steinernen Turm halten. Denis Durantou hatte hier wirklich sehr große Mühe und musste mit richtig schwerem Gerät den Weg für die zu pflanzenden Rebstöcke ebnen. Natürlich befand sich früher ein Steinbruch an genau dieser Stelle und es mussten wirklich sehr viele Steine bewegt und entfernt werden, bevor er daran denken konnte Reben zu pflanzen. Zur Nachbarschaft von Ch1ateau Montlandrie gehört im Übrigen Château d´Aiguilhe vom Grafen Neipperg. Ist wohl kein großer Zufall….
Die Region Castillon Côtes de Bordeaux
Die Geschichte der Côtes de Castillon ist noch recht jung. Erst im Jahre 1989 wurde sie zu einer anerkannten AOC und wurden 2008 Teil der neuen Appellation Côtes de Bordeaux. Von St. Emilion aus tritt man seine Reise gen Osten, um hier her zu gelangen. Das Wertvolle an dieser Region ist sicherlich der Boden. So wie auch das Château Montlandrie hat es viele der führenden Weingüter der Region auf das Kalksteinplateaus, welches als eine Verlängerung zu St. Emilion gesehen werden kann, gezogen. In diesem Milieu haben viele sehr talentierte Weinmacher ihre Sporen verdient und haben die Region als Quell von genussfreudigen Weinen zu moderaten Preisen gemacht und etabliert. Also auch hier nicht Neues: Alles beginnt im Weinberg. Der Mensch und seine Ausrüstung kommen dann an zweiter Stelle.
Hauptsächlich wird im Côtes de Castillon der Rebsorte Merlot vertraut. Sie vermag es ihren Körper mit durchdringender Mineralität verschmelzen zu lassen. Der Cabernet franc fühlt sich pudelwohl und glänzt hier durch seine prägnante Würze. Die fast 3.000 Hektar Anbaufläche erstrecken sich über neun verschiedene Gemeinden. Ungefähr 300 Weingüter produzieren Trauben und füllen diese zu eigenem Wein ab. Weiter einhundert liefern ihr Traubenmaterial an die lokale Genossenschaft ab.
Die Côtes de Castillon ist eine bemerkenswert schöne Gegend, die ihre Besucher mit sanften Hügeln, historischen Schlössern und hübsch angelegten Weinbergen überrascht und begeistert. Ihren Namen verdankt sie einer historischen Schlacht, die den Hundertjährigen Krieg zwischen Engländern und Franzoden entscheiden sollte.
Der Wein und die Verkostung von Château Montlandrie
Der 2019er Château Montlandrie aus dem Ausnahmejahrgang 2019 plumpst fast schwarz ins Glas. Violette Reflexe glänzen im Licht. Her damit, das Glas an die Nase! Sofort ist der Wein präsent, macht eine eindeutige Ansage, lässt keinen Zweifel offen, dass es gleich heiß her gehen wird. Dicht, vollbeladen, aber vibrierende Nase, klar angeordnete Aromen, alles nicht irgendwie vermengt und verwischt, sondern nahbar und erlebbar. Saftige, dunkle Kirsche, reife Erdbeeren, Rosmarin, Pfeffer. Das alles wird sanft von wertiger Vanille gestreichelt. Darunter Eisen, nasse Steine, etwas erdig und zart rauchig. Mit etwas Luft öffnet er sich weiter und gibt Aromen von Maulbeere, Jasmin und Noten von Dill preis. Dazu Karamell, Muskatnuss und Zedern. Richtig gut! Am Gaumen starker Antritt mit viel Fruchtintensität: Kirsche, Blaubeere und etwas Cassis. Im Hintergrund Zimt, wieder und etwas orientalischer Basar. Ein famoses Zusammenspiel aus festem Grip durch feines, aber sattes Tannin und fast schon erfrischender Säure! Der Wein ist schon recht dicht verwoben, immer wieder lugt die Vanille aus den Barriques hervor. Ein sehr dominanter Wein, der kraftvoll ist, ausdrucksstark ausklingt und lange haften bleibt. Einer mit Tiefgang und Länge. Aber auch einer, der Zeit im Glas und wohl auch einige Jahre der Flaschenriefe benötigen wird, um sein ganzes Potenzial zum Ausdruck bringen zu können.